7 effektive Tipps um einen Raum schalldicht zu machen
Einfach mal in der eigenen Wohnung Musik hören, ohne dass sofort die Nachbarn klingeln. Mit diesen 7 Tipps kannst du den Schall effektiv dämmen und für mehr Ruhe sorgen.
Tipp 1: Schaumstoffe machen einen Raum nicht schalldicht.
Im Internet finden sich viele gut gemeinte Ratschläge, von denen so einige allerdings nicht die gewünschten Effekte zu zeigen scheinen. Dazu zählen die berüchtigten Eierkartons an den Wänden oder irgendwelche schallabsorbierenden Schaumstoffe. Mit Schalldämmung, hat das aber wenig zu tun.

Nur weil der Schall nicht mehr von der Wand reflektiert wird und die Geräusche im Raum dadurch gefühlt „leiser“ werden, heißt das nicht, dass der Schall nicht trotzdem nach außen dringt. Das Gleiche gilt übrigens auch für den umgekehrten Fall, wenn der Lärm von außen kommt.
Nun, da du jetzt schon einen kleinen Einblick gewinnen konntest, was nicht so gut gegen Schall funktioniert, kommen wir zu den effektiven Tipps für den Schallschutz.
Tipp 2: Versteckte Schwachstellen abdichten.
Zu Dichtungen für Türen und Fenster kommen wir gleich noch. Ich finde jedoch einen Tipp zur Schalldämmung viel wichtiger, weil meist kaum einer daran denkt.
Die Rede ist von “Mängeln”, die bereits beim Bau verursacht worden sind und die du mit etwas handwerklichem Geschick durchaus selbst beheben kannst.
Es kann durchaus passieren, dass du die Tür ordentlich abgedichtet und verstärkst hast und du trotzdem noch jedes Geräusch aus dem Nebenraum hörst. Die Ursache dafür liegt meist versteckt im Rahmen der Tür (auch Türzarge genannt).
In den allermeisten Fällen hast du eine Wand aus Stein oder Beton, in der natürlich die Öffnung der Tür freigelassen wurde. In diese Öffnung wird die Türzarge eingesetzt und dann befestigt. Häufig wird nur an bestimmten Stellen etwas Montageschaum aufgebracht um die Zarge zu fixieren und ein Großteil des Zwischenraums dabei ausgelassen (siehe Abbildung 2).

Das ist natürlich für den Schall eine hervorragende Stelle sich vorbei an an Tür und Rahmen auszubreiten. Da hilft nur ein nachträgliches Ausbauen und Ausschäumen der Hohlräume mit speziellem Montageschaum.
Es erfordert nur etwas handwerkliches Geschick um die Türzarge dabei nicht zu beschädigen. Im Prinzip brauchst du nur die Zierverkleidung auf einer Seite lösen und die Hohlräume großzügig ausschäumen.
Bitte auch darauf achten, dass sich der Schaum noch aussdeht. Daher nicht sofort alles komplett aussschäumen.

- Eine Flasche reicht für eine Türzarge (~ 10 Liter Schaum)
- 63 dB Schallschutz nach EN ISO 717-1
- Spezieller Schaum zur Montage von Türen, Fenstern und zum Auftragen schallabsorbierender Platten
- Sehr emissionsarm (GEV EMICODE®-Siegel EC1 Plus bis 04.09.2023)
- Baustoffklasse B2 (normalentflammbar)
- Bleibt formstabil ohne Schrumpfen oder Nachdehnen
- Produziert von belgischen Chemie- und Baustoffunternehmen Soudal, 1966 gegründet
- Angebrochende Dose muss innerhalb von 5 Minuten verarbeitet werden
- Ist erst nach 4 Stunden voll belastbar
Tipp 3: Tür mit Dichtungen ausstatten.
So simpel dieser „Trick“ auch klingt, wird er recht häufig unterschätzt. Gescheite Dichtungen an der Tür können sehr geringm Aufwand einen großen Effekt erzielen.
Die Schallisolierung in den meisten Räumen steht und fällt mit dem schwächsten Glied, da sich der Schall mehr oder weniger den Weg des geringsten Widerstands sucht. Je höher der Widerstand, desto mehr Energie kostet es dem Schall sich auszubreiten und je leiser wird es.

Luft bietet im Vergleich zu festen Stoffen wie z.B. das Holz der Tür kaum einen Widerstand. Daher dringt der Schall auch wunderbar durch die kleinsten undichten Stellen der Tür und wird auf der anderen Seite hörbar.
Zur Abdichtung der Tür eignet sich am besten eine Rolle selbstklebender P-Profil Dichtgummis, die du selbst auf die gewünschte Länge zuschneiden kannst (siehe Abbildung 3).

- Dichtet Spalten an Türen & Fenster von 2 bis 5mm ab
- Reicht für 1 bis 2 Türen (je nach Umfang des Türrahmen)
- 4 bis 8 Jahre Haltbarkeit garantiert
- Rückstandsfrei entfernbar
- Produziert vom deutschen Konzern Tesa SE (Tochterunternehmen der Beiersdorf AG)
- Im Vergleich zu Nicht-Marken Gummidichtungen recht preisintensiv
- Bei größeren Spalten kann es vorkommen, dass es nicht mehr perfekt abdichtet
Tipp 4: Türschwelle abdichten
Zugluftstopper
Meistens sind Türen nur auf 3 Seiten mit dem Rahmen verbunden. Die Unterkante, also die Türschwelle bleibt häufig offen und ist somit der nächste sehr große Schwachpunkt.
Die günstigste und schnellste Variante ist ein Zugluftstopper, weil du ihn ganz einfach anbringen und bei Bedarf auch leicht wieder entfernen kannst. Es gibt dabei Varianten zum „Unterschieben“ unter die Tür und zum Ankleben an die Tür.

Zugluftstopper gibt es auch zum Unterschieben unter das Türblatt ohne Kleben oder Bohren (siehe Abbildung 4). Allerdings hast du auch wieder den Nachteil, dass die Tür immer etwas „schleift“ und so der Fußboden leicht zerkratzt werden kann.

- Dichtet gut Spalten bis 2,2 cm zwischen Tür und glatten Flächen wie Laminat-, Fließen- oder Parketböden ab
- Funktioniert auch bei Teppichböden
- Universelle Länge, die einfach mit einer Schere oder Messer angepasst werden kann
- Lässt sich einfach unter die Tür schieben ohne Kleben oder Bohren
- Für Türblattdicken bis 4 cm geeignet
- Lösemittelfrei
- Produziert vom deutschen Konzern Tesa SE (Tochterunternehmen der Beiersdorf AG)
- Schmutz und Staub sammelt sich mit der Zeit unter dem Zugluftstopper. Sollte daher regelmäßig gereinigt werden, in dem der Stopper unter dem Türblatt herausgezogen wird.
- Bei Katzen nicht zu empfehlen, da sie bei verschlossener Tür gerne am Schaumstoff knabbern. 😸
Bodendichtung
Eine zusätzliche Türschwelle auf dem Boden ist wohl die beste Möglichkeiten die Unterseite der Tür schalldicht zu machen. Falls eine feste Installation für dich in Frage kommt (also mit Bohren und Schrauben), wird die Tür so wirklich dicht verschlossen.
Da die Dichtung nicht immer über den Boden gezogen werden muss, wenn die Tür bewegt wird, sammelt sich auch kein Dreck unter dem Türblatt und der Boden wird geschont.
Hier gibt es zum einen den sehr bekannten “Schall-Ex” oder auch “Wind-Ex”, die die Schwelle nur abdichten, sobald die Tür geschlossen wird. Die Montage erfordert auch etwas handwerkliches Geschick und die ein oder andere Bohrung an der Tür.
Tipp 5: Tür verstärken
Am besten eigenen sich dafür Dämmmatten, die man an das Türblatt kleben kann. Hierbei ist du beachten, dass es keine einfachen Schaumstoffmatten (Pyramidenschaum oder Noppenschaum) sind, sondern ein besonders dichten Verbundschaumstoff mit einem entsprechenden Gewicht.

- Verbundschaumstoffe mit hoher Dichte von über 120 kg/m³ sorgt für Schalldämmung.
- Sehr fester & langlebiger Verbundschaumstoff
- Eine Matte reicht für eine Tür
- Recylingprodukt
- Produziert in Europa durch Saarschaum GmbH & Co. KG (Saarland)
- Sieht blank an der Tür etwas hässlich aus.😅
- Türklinke muss ausgeschnitten werden, weil man sonst nicht mehr um die Türklinke greifen kann.
- Extra starker Sprühkleber* notwendig zur Befestigung
Der Grund für die Schalldämmung ist der gleiche, wie ich schon kurz in der Einleitung beschrieben habe. Wir möchten ja nicht primär die Akustik verbessern (also Hall etc. vermeiden), sondern den Schall am Durchdringen der Tür abhalten und das geht am besten über massereiche Materialien.
Was in diesem Zusammenhang helfen kann, sind Matten aus schweren Gummi bzw. Bitumen. Sie können wie Schwerschaum auch leicht verarbeitet und an die Tür geklebt werden. Einziges Manko ist hier der anfangs penetrante Geruch und man sollte beachten, dass die Tür an sich nicht zu schwer wird.

- Sehr hohe Dichte über 1.800 kg/m³ sorgt für Schalldämmung
- Leicht zu bearbeiten durch selbstklebende Matten
- Durch relativ schmale Matten kann die Türklinke ohne Aussparung wie zuvor genutzt werden.
- 20 Matten reichen genau für eine Tür (~ 2m²)
- Hoher Verlustfaktor gemessen nach DIN EN ISO 6721-3 führt zu guten Dämmwerten
- Gefertigt in Deutschland von platino24 (Unternehmen der Hübner Group)
- Geruch von Bitumen / Gummmi muss erst "verfliegen"
- Erhöhte Beanspruchung der Türhalterung (Tür wird ca. 10kg schwerer)
Tipp 6: Dichtungen der Fenster überprüfen
Der nächste Schwachpunkt, wenn es um Schallschutz geht, sind natürlich die Fenster. Ähnlich zur Tür, solltest du auch auf gute Dichtungen achten. Wenn du bereits „moderne“ Fenster mit 2-fach Verglasung und Gummidichtung hast, dann achte auch darauf, dass die Dichtungen wirklich ordnungsgemäß schließen.
Viele Scheibengardinen und Plissees werden zwar ohne Bohren am Fenster befestigt, drücken aber oftmals auf die Gummidichtung ab (war jedenfalls bei mir der Fall, siehe Abbildung 5). Achte also darauf, wie deine Gardinen oder Plissees befestigt sind.
Praktischer Nebeneffekt ist, dass somit nicht nur der Schall isoliert wird, sondern auch die Wärme bzw. verhinderst dass die Wärme nach draußen gelangt.

Tipp 7: Eine einzelne Wand schalldämmen
Schon mal vorweg: Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Akustikprodukten zum Anbringen an der Wand, von Hochleistungsabsorbern und Akusitikbildern bis hin zu den klassischen Akustikschaummatten.
Auch, wenn ich mich an dieser Stelle wiederhole sollte: Diese Produkte dienen hauptsächlich zur Verbesserung der Raumakustik und nicht dem Schallschutz. Was wirklich gegen Schall hilft, sind möglichst schwere Materialien.
Entweder ziehst du eine zweite Wand aus Gipskartonplatten vor der eigentlichen Wand hoch (mit entsprechender Befestigung) oder du sorgst dafür, dass die Wand anderweitig an Masse gewinnt. Nun, da wir nach günstigsten Möglichkeiten suchen einen Raum schalldicht zu machen, lass uns zunächst nach Alternativen zu Gipskarton und Trockenbau suchen.
Ein recht einfacher Trick ist es, wenn du die schweren Möbel so stellst, dass sie eine bestimmte Seite des Raumes „abschirmen“. Ein großer Kleiderschrank oder Regal kann da schon so einiges ausmachen.
Eine hervorragende Möglichkeit Lärm zu isolieren, kannst du mit einem großen Bücherregal vor der Wand. Ich habe mir ein IKEA EXPEDIT (jetzt KALLAX) besorgt, welches jetzt mit Büchern und Schubkästen gefüllt ist.

Zusammenfassung
- Schallschutz bedeutet den Schall daran zu hindern sich von einem Ort zum anderen auszubreiten und ist der Gegenstand dieses Artikels
- Raumakustik ist die Verbesserung des Sounds in einem Raum (u.a. Vermeidung von Hall oder Herausfiltern bestimmter Frequenzen für Tonaufnahmen)
- Produkte zur Verbesserung der Raumakustik wie Akustikschaummatten oder Schallabsorber helfen nicht effektiv gegen Schallschutz
- Am effektivsten bekämpft man Schall durch den geschickten Einsatz von massereichen Materialien
- Beginnen sollte die Verbesserung der Schallisolierung mit den schwächsten Gliedern: Türen und Fenster und deren Dichtungen
- Zusätzlich sollten die Schwachstellen Tür und Fenster durch spezielle und schwere Schalldämmmatten und Vorhänge verstärkt werden
- Die günstigste & schnellste umzusetzende Möglichkeit eine bestimmte Wand im Raum schalldicht zu machen, ist das Platzieren bzw. Verschieben schwerer Möbel oder die Anschaffung eines großen Bücherregales